Mit "Schlurbi-Air" rund um die Welt

 

In der brechend vollen Schlossgartenhalle zu Liel präsentierten die Riedmatte Schlurbi bei ihrem Zunftabend eine bunte und kurzweilige Narrenschau.

 

  1. Henri Sprich hatte nach fünf Jahren Bühnenpause einen großen Auftritt als Ansager beim Zunftabend. Foto: Hartenstein

  2. Die Schlurbischränzer, „Baden-Württembergs schwerste Guggemusik“, in Aktion Foto: Hartenstein

  3. Beim Warten auf den Bus treffen zwei Welten aufeinander: Valentin Vordermayer und Julian Hecker (von links). Foto: Hartenstein

  4. Frauentanz einmal rund um die Welt – hier ist man gerade in den USA. Foto: Hartenstein

  5. Die junge Tanzgruppe The Law Breakers Foto: Hartenstein

  6. In diesen Werkzeugkästen steckt jede Menge Rhythmus. Foto: Hartenstein

  7. Mal ohne Instrumente: der Chor der Schlurbi-Schränzer. Foto: Hartenstein

 

"Einmal um die ganze Welt" – dieser Schlager der goldenen Stimme aus Prag eröffnete den Zunftabend der Riedmatte Schlurbi. Unter dem Motto "Mit den Schlurbis auf Weltreise" nahmen die Akteure ihr Publikum mit in ferne Länder, wobei das Geschehen vor Ort nicht zu kurz kam. In der brechend vollen Schlossgartenhalle in Liel waren viele Nationen vertreten, darunter Männer in Schottenröcken und Ponchos, Frauen in Saris und Kimonos sowie Kosaken, Afrikaner und ein Appenzeller.

Jochen Böhnert als Stimme aus dem Off forderte die Passagiere der "Schlurbi-Air" dazu auf, sich anzuschnallen und mahnte: "Denken Sie daran: Kein Alkohol am Steuer – wär’ doch schade, wenn Sie bei der Heimfahrt was verschütten."

Rund um die Welt ging es beim schwungvollen Frauentanz mit ständig wechselnden Accessoires und beim Kindertanz. Hier wirbelten kleine Jungs und Mädchen zu Songs von Sidos "Astronaut" bis zu "Heidi" über die Bühne, freundlich unterstützt von den jungen Tänzerinnen der "Law Breakers", die unter Cynthia Wagners Leitung bald darauf für ihren ausdrucksvollen Hip-Hop-Show-Dance großen Beifall ernteten.

Svenja Stamm erzählte aus der Bütt von ihren Erfahrungen mit Busreisenden, darunter eine alte Dame, die am Leben hängt und daher nie Zug fährt – schließlich würde die Bahn jedes Jahr fünf Prozent ihrer Gäste verlieren. Wortlos, doch ausdrucksvoll war die folgende Pantomime. Hier trafen mit der gestylten Städterin (Valentin Vordermayer) und der gestandenen Landfrau (Julian Hecker) beim Warten auf den Bus zwei Welten aufeinander: Griff die junge Frau zu ihrem Make-Up, schminkte sich die Andere mit allem, was ihr Einkaufskorb so hergab.

"Jetzt krieget ihr e Guetschii für e Schminkkurs", fiel Henri Sprich dazu ein. Nach fünf Jahren Bühnenpause moderierte er mit sichtlichem Vergnügen und gut erzählten deftigen Witzen das Geschehen, nahm dabei kein Blatt vor den Mund und verlieh den Schlurbischränzern den Titel "die schwerste Guggemusik Baden-Württembergs". Beim "schwergewichtigen Quiz" sollten die Zuschauer das Gesamtgewicht der Guggemusiker schätzen. Wie sich zeigte, bringen die 44 Musiker zusammen 4234 Kilo auf die Waage – und zwar ohne Instrumente. Gewinner war Florian Wagner, Zweiter wurde Alfred Dietl für sein lakonisches "zu schwer", Dritte Heidrun Baltensberger für ihre freundliche Fehleinschätzung "322 Kilo".

Lakonisch gab sich Alfred Dietl auch als Büttenredner. Hier trauerte er in geschliffenen Reimen der verschwundenen Herrschaft der Männer nach: "Statt Mammute zu jage, schiebt er brav de Einkaufswage." Sodann rollte er die peinliche Geschichte vom "Verkehrsunfall" des SV Liel-Niedereggenen auf dem Weg zum Auswärtsspiel beim SV Inzlingen auf, sein Kommentar dazu: "Auch so wird man bekannt." Später vertrat Dietl, als Nonne verkleidet, den aus gesundheitlichen Gründen verhinderten "Pater Karle us Mülle". Dieser hatte sich in seinem Brief an die "Gemeinde" für seine Verhältnisse äußerst kurz gefasst, doch zum Trost ein paar Blutwürste beigelegt.

Einen kurzen, doch knackigen Auftritt legte auch Rudolf Weber als Witzerzähler hin. Sechs musikalische Monteure zeigten, wie viel Rhythmus in fünf Werkzeugkästen und einer Kühlschranktür stecken, und "Emma" (Nadine Scarpato) und "Trudi" (Claudine Lutz) lästerten über die Männer und definierten den Begriff Bremsweg: "Das ist die Strecke zwischen dem Augenblick, in dem man erschrickt und dem Moment, wo’s kracht."

Die längste Schlange der Welt wurde von Stefan Riesterer und Steffen Zimmermann witzig besungen: "Sie warten lange in der Schlange vor dem Damenklo." Und zu guter Letzt bewiesen die Schlurbischränzer mit sauber gespielter, fetziger Guggemusik, dass sie auch musikalisch keine Leichtgewichte sind.